Rieter integriert mit Haelixa-Technologie physische Rückverfolgbarkeit in die Faservorbereitung

Rico Randegger, Leiter der Business Group After Sales bei Rieter und Gediminas Mikutis, Mitgründer und CTO von Haelixa

Rieter hat mit Haelixa, einem preisgekrönten Spin-off der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH), einen Vertrag zur Integration der Rückverfolgbarkeitstechnologie in seine Spinnsysteme unterzeichnet. Damit ist Rieter der erste Hersteller von Spinnereimaschinen, der die physische Rückverfolgbarkeit mittels Fasermarkierungen während der Garnproduktion einführt. Die Einbindung in Rieter-Spinnsysteme macht Garnhersteller zu bevorzugten Partnern für Textilmarken, die die Transparenz ihrer Lieferketten verbessern wollen.

Textile Lieferketten sind bekanntermassen komplex und intransparent, da die Herstellung in einzelnen Prozessschritten über verschiedene geografische Regionen hinweg stattfindet. Doch Verbraucher und Modemarken fordern zunehmend einen rückverfolgbaren digitalen Fingerabdruck, der forensische Belege für die Herkunft des Textilmaterials bereitstellt. Strenger werdende Vorschriften erhöhen ebenfalls den Druck. Die Kombination der Fachkenntnisse von Rieter bei der Verarbeitung von Kurzstapelfasern mit der Technologie von Haelixa wird Lieferketten transparenter und widerstandsfähiger machen, basierend auf einer Lösung, die sich nahtlos in bestehende Spinnsysteme integrieren lässt.

Nachrüstbare Rückverfolgbarkeitslösung

Rieter und Haelixa haben gemeinsame interne Tests und Validierungen erfolgreich abgeschlossen. Das Ergebnis ist ein DNA-Marker, der in ein Rieter-Spinnsystem integriert wird. Die Lösung wird in den kommenden Monaten für Kunden verfügbar sein. Ein Sprühsystem verteilt während des Mischens der Fasern eindeutige DNA-Marker, um sicherzustellen, dass jede Faser physisch markiert ist. Auf diese Weise kann das Vorhandensein der Originalfasern während der Fertigung durch Tests überprüft werden.

Die Lösung kann in neue Maschinen eingebunden oder in bestehenden Anlagen nachgerüstet werden. In einem ersten Schritt hat Rieter die automatische Sprühvorrichtung in seine Fasermischmaschinen UNImix B 72 und B 76 integriert. Nachrüstungen sind auch für andere Maschinentypen verfügbar.

Validierung von Produktansprüchen, Verbesserung der Transparenz

Jeder Hersteller entlang der Wertschöpfungskette, einschliesslich Modemarken, wird in die Lage versetzt, Produktansprüche wie die Fasermischung, den Herstellungsort und ethische Standards zu untermauern. Das Material wird so früh wie möglich im Spinnprozess markiert, um die Glaubwürdigkeit dieser Produktansprüche zu gewährleisten. Dies geschieht in der Putzerei, wo Faserballen zu Einzelfasern aufgelöst und die Fasern gereinigt werden.

Jede Spinnerei kann entsprechend den Anforderungen ihrer verschiedenen Kunden verschiedene individualisierte DNA-Marker aufbringen. Mit einem DNA-Marker gekennzeichnetes Material kann später mit nicht gekennzeichnetem Material vermischt werden, wenn zum Beispiel eine Mischung aus recycelter und unbehandelter Baumwolle verarbeitet wird. Abhängig von den gewünschten Fasermischungen, wird in der Putzerei die entsprechende Menge des DNA-Markers aufgebracht, sodass dieser bis zum Endprodukt verfolgt werden kann.

Der DNA-Marker ist so konzipiert, dass er allen mechanischen und chemischen Einwirkungen während der Produktion widersteht, etwa beim Kardieren, Weben, Stonewashing, Bleichen, bei der Wärmebehandlung und anderen Schritten. Der Marker ist unbedenklich für Menschen und die Umwelt und verändert weder die Eigenschaften noch das Erscheinungsbild oder die Verarbeitbarkeit der Fasern.

Rico Randegger, Leiter der Business Group After Sales bei Rieter, sagt dazu: «Wir sind stolz darauf, mit Haelixa zusammenzuarbeiten, um unseren Kunden zu helfen, sich mit einer innovativen Lösung abzuheben, die dringend benötigte Transparenz entlang der textilen Lieferkette schafft. Diese Lösung unterstreicht auch die Wichtigkeit der Garnherstellung, wenn es darum geht, die textile Wertschöpfungskette gerechter, inklusiver und nachhaltiger zu gestalten.»

Gediminas Mikutis, Mitgründer und CTO von Haelixa, fügte hinzu: «In der Textilindustrie braucht es eine Revolution des Wegs von der Faser bis zum fertigen Produkt. Mit Rieter setzen wir einen neuen Massstab für die nahtlose Integration physischer Rückverfolgbarkeit in bestehende Prozesse. Durch die Integration unserer DNA-Lösung in modernste Textilmaschinen bieten wir Marken eine Chance zur Minderung von Risiken in ihren Lieferketten.»

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