Textilrecycling

Mit Spitzentechnologie den Kreislauf schliessen

Aus Textilabfall geschaffenes Recycling-Symbol

Wie kann das derzeitige lineare "take-make-waste"-Modell der Textilindustrie in ein Kreislaufsystem umgewandelt werden? Rieter denkt den Spinnprozess neu, um diesen Wandel zu unterstützen. Das Unternehmen ermöglicht es Spinnereien, hochwertiges Garn aus mechanisch oder chemisch recycelten Textilabfällen herzustellen. Ein Klassifizierungssystem für rezyklierte Fasern hilft Spinnereien, die endgültige Garnqualität auf der Grundlage der Parameter der rezyklierten Fasern abzuschätzen. Und das ist nur der Anfang.

Kleidung wird hergestellt, getragen und schliesslich weggeworfen. Weniger als 1% dieser gebrauchten Textilien werden in einem geschlossenen Kreislaufsystem recycelt, wo sie zu neuen, gleichwertigen Modeartikeln verarbeitet werden. Dieses lineare "Take-make-waste"-Modell ist schädlich für die Umwelt.

Die hochmoderne Faserrecyclingtechnologie von Rieter, gepaart mit einem unvergleichlichen Fachwissen im Textilbereich, trägt wesentlich dazu bei, dass die Textilindustrie die notwendigen Durchbrüche erzielt, um den Kreislauf zu schliessen und eine kreislauforientierte Zukunft zu schaffen.

Baumwollband (Symbol)

Mechanisches Textilrecycling: Kurze Fasern fordern Spinnereien heraus

Die am weitesten verbreitete Methode des Textilrecyclings ist das mechanische Recycling, das schon seit Jahrzehnten angewandt wird. Textilien werden zunächst in kleinere Fragmente und dann in Fasern zerrissen, bevor sie zu neuen Garnen versponnen werden. Der Nachteil ist, dass das mechanische Recycling zu einem hohen Anteil an Kurzfasern führt, was die Garnqualität im Spinnprozess beeinträchtigt.

Rieter investiert in die Forschung, um die Herausforderungen durch den hohen Anteil an Kurzfasern zu bewältigen, mit besonderem Fokus auf die Ring- und Kompaktspinnverfahren, da diese die vorherrschenden Spinntechnologien für Standardgarne sind. Das Unternehmen hat drei Werkzeuge auf den Markt gebracht, die den Kunden helfen sollen, aus mechanisch recycelten Baumwollfasern eine Garnqualität zu erzielen, die dem Standard eines durchschnittlichen kardierten Ringgarns aus 100% neuer Baumwolle entspricht: Vorkardieren zur vollständigen Reinigung, Kämmen zur Verbesserung der Garnqualität, Kompaktieren für den letzten Schliff.

Im Gegensatz dazu eignet sich das Rotorspinnen besser für Anwendungen, bei denen Materialien mit einem höheren Anteil an Kurzfasern verwendet werden, und die Kunden zählen seit Jahrzehnten auf die Rotorspinn-Technologie von Rieter für Recyclinganwendungen.

 

Klassifizierungssystem für das Spinnen von Recyclingfasern

Um den Spinnereien zu helfen, ihre Produktionsziele anhand der verwendeten Fasern realistisch einzuschätzen, hat Rieter ein Klassifizierungssystem für Recyclingfasern auf den Markt gebracht. Die Klassifizierung hebt die wichtigsten Parameter nach dem Reissprozess hervor, einschliesslich des Kurzfaseranteils, der durchschnittlichen Faserlänge und des Anteils der Langfasern, die den Schwellenwert von 5% überschreiten. Die Spinner können so das am besten geeignete Verfahren bestimmen und feststellen, welche Garngleichmässigkeit und welchen Feinheitsgrad sie mit dem gegebenen Material erreichen können.

Chemisches Recycling von Textilien: eine Revolution im Entstehen

Rieter unterstützt Kunden bei der Entwicklung neuer Garne, die nachhaltige chemische Herstellungsprozesse nutzen. Das Faserunternehmen Spinnova zum Beispiel hat eine F&E-Spinnanlage mit Rieter-Maschinen eingerichtet, um ein Garn ohne schädliche Chemikalien, Umweltverschmutzung oder Abfall herzustellen.

Rieter unterstützte auch das US-Spezialchemieunternehmen Eastman bei der Entwicklung der Naia-Faser, die in einem geschlossenen Kreislaufprozess aus Zellstoff aus nachhaltig bewirtschafteten Kiefern- und Eukalyptuswäldern hergestellt wird.

Zusammenarbeit für mehr Kreislaufwirtschaft in der Textilproduktion

Rieter arbeitet mit Faserherstellern zusammen, um die Spinnbarkeit recycelter Fasern besser zu verstehen und zu optimieren. Bei chemisch recycelten Fasern arbeitet das Unternehmen mit Birla, einem etablierten Viskoseproduzenten in Indien, und bei mechanisch recycelten Fasern mit Recover, einem Hersteller von recycelten Baumwollfasern mit Sitz in Spanien. Mit dem Deutschen Institut für Faserforschung in Denkendorf erforscht das Unternehmen den ökologischen Fussabdruck von Garnen.

Die Kreislaufwirtschaft – Eine Definition

Die Ellen MacArthur Foundation, ein führender Think-Tank auf diesem Gebiet, schätzt, dass bei gleichbleibender Tendenz bis 2050 jährlich über 150 Millionen Tonnen Kleidung weggeworfen oder verbrannt werden.

In einer «Kreislaufwirtschaft» (englische Definition: «Circular Economy») werden laut der Ellen MacArthur Foundation Materialien beliebig oft recycelt, Abfall und Umweltverschmutzung vermieden, und die Natur regeneriert. Der Rieter-Konzern entwickelt Recyclingtechnologien und Know-how weiter, um die Textilindustrie auf diesem Weg zu unterstützen.

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