Spinnova investiert in Rieter-Anlage

Rieter unterstützt das finnische Unternehmen Spinnova bei der Entwicklung einer Textilfaser auf Holzbasis, für deren Herstellung weder Lösungsmittel noch schädliche Chemikalien benötigt werden, praktisch kein Wasser verbraucht und wenig Kohlenstoff freigesetzt wird sowie kein Abfall anfällt. Spinnova wird diese Faser in der unternehmenseigenen Forschungs- und Entwicklungsspinnerei auf Rieter Maschinen zu Garn spinnen. Das vollständig in einem Kreislaufwirtschaftsprozess gewonnene Spinnova-Garn stellt einen wahren Durchbruch im Bereich der nachhaltigen Textilien dar.

Nach ersten Versuchen mit der Spinnova-Faser in unserem SpinCenter im schweizerischen Winterthur wird Rieter nun eine komplette Anlage auf dem Firmengelände von Spinnova in Jyväskylä, Finnland, aufbauen. Aufbau und Einrichtung der Anlage werden voraussichtlich Ende 2022 erfolgen. Mit dieser Spinnerei im industriellen Massstab wird Spinnova die Möglichkeit haben, seine kommerzielle Textilentwicklung zu optimieren, Markenkooperationen zu stärken und die Markteintrittsfähigkeit des Produkts weiter zu verbessern.

Der von Spinnova verarbeitete, nachhaltig gewonnene Rohstoff stammt aus dem gleichen Zellstoff, der auch für die Papierherstellung verwendet wird, sodass das Unternehmen auf die langjährige Erfahrung der Papierindustrie in Finnland zurückgreifen kann. Darüber hinaus untersucht Spinnova auch die Möglichkeiten, andere nachhaltige Quellen für die Faserproduktion zu nutzen, darunter Leder und landwirtschaftliche Abfälle.

Spinnova investiert in eine vollständig aus Rieter-Maschinen bestehende Produktionslinie, um seine auf Holzbasis erzeugten Fasern marktfähig zu machen.

Die von Spinnova angewandte Technologie greift auf einen mechanischen Prozess zurück, der die Fasern durch Extrudieren des Zellstoffs durch eine Düse erzeugt und bei dem, anders als bei anderen künstlich hergestellten Zellulosefasern, kein Auflösen und keine schädlichen Chemikalien erforderlich sind. Dieses Verfahren benötigt darüber hinaus 99% weniger Wasser und weist ausserdem im Vergleich zur Baumwollproduktion geringe CO2-Emissionen auf.

Expertise von der Faser bis zum Garn

Rieter steht Spinnova in der neuen Anlage weiterhin zur Seite, um die Faser so weiterzuentwickeln, dass sie zu einem Garn gesponnen werden kann, das die erforderlichen textilen Eigenschaften besitzt.

Die Spinnereilinie stellt eine Komplettanlage dar, die vollständig aus Maschinen von Rieter besteht. Mit der Präzisionsmischmaschine UNIblend A 81 wird die Spinnova Faser mit anderen Fasern gemischt, bis der Punkt erreicht ist, an dem das Garn vollständig aus Spinnova-Fasern bestehen wird.

«Die Nähe zur Spinnerei ist gerade in der Kommerzialisierungsphase besonders wichtig. So können wir kurzerhand Versuchsreihen durchführen, ohne Vorlaufzeit zu verlieren, und kleinere Chargen testen, als das bislang möglich ist. Allein das wird in dem textilbezogenen Forschungs- und Entwicklungsprozess unserer holzbasierten Spinnova-Faser eine erhebliche Verbesserung darstellen», erklärt der CEO und Mitbegründer von Spinnova, Janne Poranen.

Kundenspezifische Spinnsysteme für maximale Flexibilität in der Produktion

Die Ergebnisse der internen Versuche mit der Ringspinnmaschine G 38 waren bereits vielversprechend. Durch die Kompaktiereinheit COMPACTdrum hat der Kunde mit der G 38 die Flexibilität, sowohl hochwertige Ringgarne als auch Kompaktgarne herzustellen. Ein weiteres Highlight ist, dass die G 38 mit der automatischen Spulmaschine Autoconer X6 verbunden ist.

Dank der Kompaktiereinheit kann Spinnova einfach zwischen Ring- und Kompaktgarn hin- und herwechseln.

Die für ihre hohe Produktivität, hervorragende Rohmaterialausnutzung und den geringen Energieverbrauch bekannte vollautomatische Rotorspinnmaschine R 70 kann bis zu vier unterschiedliche Garnarten gleichzeitig produzieren. Mit Fortschreiten der Versuche wird dies an Bedeutung gewinnen.

Rieter unterstützt die nachhaltige Garnproduktion

Das von Rieter angebotene System ist ideal aufgestellt, um Spinnova in die Lage zu versetzen, das Ziel einer disruptiven Kreislaufwirtschaft zu erreichen. Das Rieter Anlage ist ca. 20% energieeffizienter als Produktionslinien, die aus Maschinen verschiedener Hersteller bestehen, und kann so zu einer Verringerung der CO2-Emissionen beitragen.

«Nachhaltigkeit ist ein fester Bestandteil der Strategie von Rieter und Fasern, deren Herstellung sich so wenig wie möglich auf unsere Umwelt auswirkt, spielen bei der Produktion nachhaltiger Garne eine zentrale Rolle. Rieter freut sich sehr darüber, die Produktentwicklung bei Spinnova durch seine hochmodernen Anlagen unterstützen zu können», sagt Roger Albrecht, Leiter von Rieter Business Group Machines & Systems.

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