J 70: Effizientes Luftspinnen von kardierter Baumwolle

Die Luftspinnmaschine J 70 erreicht, was lange als unmöglich galt: das wirtschaftliche Luftspinnen von kardierter Baumwolle. Möglich wird dies durch ein neu entwickeltes Drallelement, das Produktionsgeschwindigkeit, Garnfestigkeit und Faserverwertung verbessert.
Ausweitung der Luftspinn-Anwendungen
Luftspinnmaschinen wurden traditionell vor allem für Viskose eingesetzt, wo der Prozess mit hoher Geschwindigkeit, geringem Energieverbrauch und einer charakteristischen Garnstruktur überzeugt. Beim Spinnen von Baumwolle, insbesondere kardierter Baumwolle, war der Einsatz bislang aufgrund hoher Faserverluste begrenzt – eine wirtschaftliche Produktion war kaum möglich.
Innovatives Drallelement
Die Rieter-Ingenieure haben das zentrale Bauteil der J 70 – das Drallelement – komplett neu entwickelt. Obwohl es nur etwa zwei Zentimeter lang ist, bindet es die Fasern deutlich effizienter ins Garn ein. Das erhöht die Garnfestigkeit und ermöglicht eine um 10% höhere Produktionsgeschwindigkeit. In Kombination mit den autonomen Spinnstellen der Maschine erreicht die J 70 Rekordgeschwindigkeiten.
Höhere Effizienz, neue Möglichkeiten
Das neue Drall-Element ermöglicht aber nicht nur höhere Produktionsgeschwindigkeiten, es senkt auch den Faserverlust auf ein Niveau. Die verbesserte Faserverwertung reduziert den Faserverlust bei kardierter Baumwolle für ein Garn der Feinheit Ne 34 auf 8 bis 9% bei einer hohen Liefergeschwindigkeit von 390 m/min. Damit wird das wirtschaftliche Luftspinnen von kardierter Baumwolle erstmals möglich.
Perfekte Balance zwischen Garnqualität und Warengriff
Feldversuche haben gezeigt, dass die höhere Produktionsgeschwindigkeit die Qualität des kardierten Garns nicht beeinträchtigt, sondern eher verbessert – nachgewiesen über einen längeren Produktionszeitraum von sechs Monaten hinweg. Ebenso überzeugte das J 70-Luftspinngarn mit ausgezeichneten Laufeigenschaften in der Weiterverarbeitung.



